Reutter, Gerd
- 2021 Ausstellung zum 90. Geburtstag im Herschelbad Mannheim „Zeichen der Zeit" (E)
- 2019 ARTBOX/PROJECT Zürich (G)
- 2018 ARTBOX/PROJECT New York (G)
- 2016 ART FAIR Köln (G)
- 2016 HARTEXPO Barcelona (G)
- 2011 Lagerkeller der Alten Brauerei Mannheim (E)
- 2011 und 2009 Altes Klärwerk in Frankfurt/ Main (E)
- 2008 Landesausstellung SpielArt Karlsruhe (G)
- 2007 400. Jahrfeier in den Katakomben des Wasserturms „Einstieg“ (E)
- 2004 Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen „Ende und Wiederbeginn" (E)
- 2001 Rudolf-Scharf-Galerie Ludwigshafen (G)
- 1994 1. Einzelausstellung in B 4, 2-3, Zweibrücken Palais
- Reutter, Gerd (Hrsg.): Skulpturen. Zeichen der Zeit. Mannheim, 2021
- Ende und Wiederbeginn: Gerd Reutter im Ernst-Bloch-Zentrum 2001 – 2003. Hrsg. Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen. Mannheim, 2004
- Gerd Reutter: Skulpturen 1991 – 2001. 17. August bis 30. September 2001. Hrsg. Rudolf-Scharpf-Galerie Ludwigshafen. Mannheim, 2001
- Reutter, Gerd (Hrsg.): Skulpturen 1996 – 1998. Mannheim, o. J..
- Reutter, Gerd (Hrsg.): Skulpturen. Mannheim, o. J.
- Reutter, Gerd (Hrsg.): Gerd Reutter zeigt 2007 zur Mannheimer 400-Jahr-Feier Skulpturen in den Katakomben des Mannheimer Wasserturms. Mannheim, 2007
- Gerd Reutter: Tonskulpturen 1991 – 1994. Hrsg. Industrietempel. 2. Aufl. Mannheim, 1994
- Zur Zeit drei Arbeiten in der Saatchi Art Gallery online (In Freiheit / Einreise/ Save our souls)
- Kunsthaus Oggersheim -(seit 2014 geschlossen)
- CEK Galerie Karlsruhe, Rheinbergstr. 10, 76187 KA-Knielingen
- 2003 „Open End“ Regierungspräsidium Karlsruhe
Gerd Reutter gehört zu den Künstlern, die im Ton dessen eigene Natur, Bechaffenheit und Charakteristik sehr pur nutzen und hervorbringen (Gabi Dewald 2007).
Biografisches
Gerd Reutter wurde am 14. Juli 1931 in Rastatt geboren, aber begann erst 1991 - mit 60 Jahren - seine künstlerische Arbeit. Kunst interessiert ihn und seine Frau Marianne aber schon immer – für beide ist sie ein wichtiger Teil ihres Lebens. Seit 1953 lebt er in Mannheim und betreibt mit seiner Frau von 1958 - 1991 ein Lebensmittelgeschäft.
1989 gründete er zusammen mit seiner Frau und Sohn Thomas und anderen Mitstreitern den Verein Industrietempel.
1991 hörte er mit dem Lebensmittelgeschäft auf. Aus Neugierde nahm er an einem Kurs des Darmstädter Tonbildhauers Klaus Lehmann (1927-2016) in Mannheim Neckarau teil. Das Thema "Nichtfigürliche Keramik“ brachte ihn zu seiner eigenen künstlerischen Gestaltung. Von 1991 bis 1995 war er Schüler von Lehmann.
Das Erdgeschoß seines Hauses, das früher eine Gaststätte war und davor der Milchladen der Großmutter seiner Frau, hat er zum festen Ausstellungsraum für seine Arbeiten gemacht. In dem hinteren Raum steht der Brennofen und befindet sich sein Atelier. Schon beim Vorbeilaufen ist durch die große Fensterfront ein Blick auf seine Arbeiten möglich.
"Ich weiß, was der Ton hergibt und was ich machen kann"
Gerd Reutter geht ohne Vorzeichnung oder Modell an die Umsetzung seiner Arbeiten. Er setzt seine Skulpturen aus flachen und gerollten Elementen zusammen - man kann sagen, er baut sie.
Er bevorzugt dafür einen groben -schamottierten- offenporigen Ton. Schamott ist ein bereits gebrannter Ton, der zu einem Granulat mit unterschiedlicher Körnung gerieben wird. Der Schamottanteil verringert die Rissebildung beim Trocknen wie auch beim Brennen.
Nach dem Modellieren müssen die Arbeiten einige Tage trocknen, für Reutter sind die dadurch entstehenden Schwundrisse und entstehenden Strukturen der Oberflächen ein wichtiger Teil seines künstlerischen Konzeptes.
Seit 1995 besitzt er einen eigenen Brennofen. Nach dem 1. Brand bei 900° C wird die Arbeit mit Engobe - dünnflüssige Tonmineralmasse - farbig angelegt. Engobe bildet anders als Glasur keine Schutzschicht für die Keramik. Abschließend erfolgt ein zweiter Brand bei 1200° C.
Ein Problem bei Ton, das jeder Künstler hat, ist die Größe des Brennofens: er bestimmt die Größe der Arbeiten. Größere Arbeiten können mit Hilfe von Armierungen – einer Verstärkung durch Stahl oder anderen Geweben. Damit können Tonteile bis zu einer Höhe von 2 m gestaltet werden.
Gerd Reutter bleibt bei der Kleinplastik; diese Größe reicht ihm, um sein künstlerisches Anliegen zu erzielen.
Die Farbpalette Reutters besteht aus Schwarz, Weiß, Rot und Gelb - in der Antike stehen sie symbolisch für Erde, Luft, Feuer und Wasser. Diese Farben genügen ihm, um Bewegung in die statischen Formen zu bringen.
Videos vom Arbeiten
Hier einen Blick in den ehemaligen Laden in der Kleinfeldstraße, den Gerd Reutter als Ausstellungsraum nutzt (Video von 2009 / Thomas Reutter).
Dieses Video zeigt sehr gut seine Arbeitsweise, wie seine Arbeiten entstehen und wie Gerd Reutter seine Themen findet, hier die Entstehung der Entstehung der Arbeit "In Freiheit" (Video von 2015 / Thomas Reutter).
Arbeiten
Das Rad, 1994
Die Scheibe suggeriert durch die schräg verlaufende Farbe Bewegung. Zwischen unterschiedlich großen abgeschrägten schwarzen Blöcken ist eine weiße Scheibe gesetzt, auf der auf beiden Seiten rote Farbe herunter läuft. Um diese Spur zu erzielen, hat der Künstler die Arbeit seitlich gekippt. Reutter erzielt dadurch eine Bewegung.
Bau-Steine, 1996
Eine Arbeit, die die Zusammensetzung von flachen oder gerollten Teilen zeigt: „Ein schmaler, hochoblonger Raum wird umstellt von einem Pfeiler, einem Stück Wand, einer Säule, einer schmalen Platte und einem Bogen.
Die einzelnen Elemente sind unterschiedlich hoch, die weit aufragende Säule und der Pfeiler tragen ein kleines Dach, über das –in Fortführung des Pfeilers- eine flache, im Profil gezeigte Kopfform hinaus kragt. Die Plastik ist ein Agglomerat von – in der jeweiligen Grundform – runden, quadratischen, flachen und gebogenen Bauelementen, wie wir sie aus den Baukästen unserer Jugendzeit kennen. Gerd Reutter geht noch einen Schritt weiter: mit der dieses Konstrukt dominierenden anthropomorphen Kopfform verweist er indirekt auch auf Bausteine des Lebens.“ (Zitat von Jochen Kronjäger aus dem Katalog 1998)
Die Künstlernachlässe Mannheim haben in diesem Jahr (2022) seine Arbeiten als Vorlass übernommen.
Text: Dr. Christine Schumann