Dahms, Gabriele
- 1991 Ottheinrichsbau Heidelberger Schloß, Galerie im Schloßgarten Mannheim, Ursula Blickle-Stiftung Kraichtal
- 1990 Galerie Stemmle-Adler Heidelberg
- 1989 Kunstverein Mannheim, Galerie Stemmle-Adler Heidelberg
- 1988 Galerie Alte Feuerwache Mannheim, Kunstverein Schwetzingen, Galerie Stemmle-Adler Heidelberg
- 1987 Galerie Alte Feuerwache Mannheim, Galerie Pirlot de Corbion Gesves, Belgien
- 1986 Galerie Pirlot de Corbion Haltinne Belgien, Ludwigskapelle Wachenheim, Biennale Sestola Italien, Kunstverein Mannheim
- 1985 Rathaus Ladenburg, Biennale d'art contemporain Brignoles, Frankreich, Prix International d'Art contemporain de Monte-Carlo, Monaco
- 1984 Musée de la Ville Toulon Frankreich, Kunstverein Mannheim
- 1983: Kunstfahnen für Europa, Mannheim, Kunstverein Schwetzingen
- 1981 Galerie Alte Feuerwache, Mannheim
- 1974 Galerie Tangente, Mainz
- 1973 Akademie der Künste, Luxemburg
- 1972 Festung Hohensalzburg Salzburg, Österreich
- 1971 Galerie CC, Mannheim, Galerie Katakombe, Heidelberg
- 1970 Galerie Ascot, Mannheim
- Hans Gercke: Fremd und vertraut zugleich, in: Gabriele Dahms, 12.10 - 10.11.1991, Ursula Blickle Stiftung
- Regierungspräsidium Karlsruhe, Stadt Mannheim, Kunsthalle Mannheim
Ihre Arbeiten sind „Meditationsbilder“, vor denen man still wird, gedankenvoll und schließlich gedankenleer - Hans Gehrke, 1991
Gabriele Dahms, von ihren Freunden Gabi genannt, ist bereits in ihrer Jugend von der Malerei fasziniert. Nach dem Schulabschluss entscheidet sie sich dennoch erstmal für ein Studium zur Textilbetriebswirtin, um im elterlichen Betrieb in Mannheim mitzuarbeiten. Erst 1965 beschließt sie, neben ihrem Beruf auch ihrer wahren Leidenschaft nach zu gehen: der Malerei.
Sie studiert bei André Sangsue in Genf, später bei Heinz Trökes in Berlin und Salzburg sowie bei Erich Kraemer in Luxemburg.
Anfänge
Der Beginn ihrer künstlerischen Arbeiten liegt im Informel, sie verfolgt nie gegenständliche Themen. Zunächst ist sie dem Tachismus verbunden, einer Richtung der informellen Kunst, die in den 1950er Jahren aus Frankreich kommt. Hier geht es den KünstlerInnen darum, Empfindungen durch den Auftrag der Farbe auf die Leinwand auszudrücken.
Die Auswahl der Farben und Farbnuancen, die sich gegenseitig steigern, bringen bei Gabriele Dahms Leuchtkraft in die Kompositionen. Sie zeigen außerdem Einflüsse des amerikanischen Malers Mark Rothko, den sie sehr verehrt und dessen Farbfeldmalerei sie inspiriert.
Einfluss fernöstliche Philosophie
Gabriele Dahms reist nicht nur nach Amerika, wo sie die Arbeiten Rothkos kennenlernt, sondern auch mehrfach nach Asien. Sie meditiert, praktiziert Yoga und findet so ein inneres und äußeres Gleichgewicht, das sich auch in ihrer Kunst widerspiegelt. Sie entwickelt ein ausgeprägtes Interesse an fernöstlicher Philosophie und dem Taoismus, der „Lehre des Weges“, die das Gleichgewicht und die Harmonie zwischen den Kräften des Universums betont. Sie formt einen ruhigen, kontemplativen Malstil, der BetrachterInnen ihrer Arbeiten zu einer meditativen Reflexion und inneren Einkehr einlädt.
Ab 1983 verwendet sie den Titel TAO (der Weg) für alle ihre Werke und umschreibt damit ihre künstlerische Haltung ebenso wie ihr malerisches Programm. Die Arbeiten sind durchnummeriert und zumeist ohne Jahresangaben. Das Vereinfachen und Weglassen bestimmt ihren Arbeitsprozess.
Dahms Slider TAO
Einfachheit ist ein charakteristisches Element in ihren Werken. Nach chinesischem Vorbild konzipiert sie die Arbeiten der TAO-Reihe als Rollbilder. Sie werden an Latten befestigt und ungerahmt sowie unverglast aufgehängt. Sie wirken still und sind oft sehr großformatig. Die beeindruckendsten von ihnen messen 2,50 auf 2,50 Meter und lagern heute im Depot der Künstlernachlässe, wie auf Kleiderbügeln aufgehängt.
Blick ins Atelier
Farbe und Form
Rechteckige, begrenzte monochrome Flächen machen sich auf Dahms‘ Leinwänden und Nesselbahnen breit. Einzelne Farbschichten oszillieren übereinander und zeigen deutliche Bearbeitungsspuren. Häufig durchziehen Balkenformen die Fläche.
Die Farbpalette von Dahms besteht meist aus Farbpaaren wie Blau-Schwarz, gelegentlich Violett, Rot und Gelb - zerfließend in Orange, Gelb und Blau oder Grau und Rot.
Neben der Farbe sind auch Formen von Bedeutung für Dahms: verschiedene Rechtecke, in denen sie ihre Farbfelder anlegt, oder aber schriftzeichenartige Linien, die in vielen ihrer Papierarbeiten eine persönliche Bildsprache bilden.
Dahms Schriftzeichen
Materialität
Auch in ihren kleineren Formaten bestimmen ab den 1980er Jahren mehr und mehr monochrome Flächen ihre Arbeiten, oft rechteckig begrenzt und in einzelnen Schichten übereinandergelegt. Materialität spielt hier für sie eine große Rolle. Erde, collagierte Elemente aus Papier und Stoff, Sand und verschiedene Strukturen sind auf vielen der Werke zu finden. Sie experimentiert aber auch mit sogenannten Kratzbildern, die mit Hilfe von Pinselstielen, Spachteln und Kämmen entstehen. Diese Technik ruft eine Dynamik in den einzelnen übereinanderliegenden Farbschichten hervor, die sich so heben und senken. Allgegenwärtig bleibt dabei stets die Ruhe und Harmonie, mit der sie die Arbeiten anlegt.
Dahms Slider Kratzbilder
Gabriele Dahms verstirbt 1999 sehr früh im Alter von nur 55 Jahren. Sie hinterlässt ein facettenreiches Gesamtwerk. Ihre Kunst und die Anstöße die sie mit ihr gibt, sind zeitlos und regen heute wie damals BetrachterInnen zur Kontemplation an.
Hier gehts zur virtuellen Ausstellung über Gabriele Dahms
Text: Christine Schumann / Silvia Köhler / Jochen Kronjäger Fotos: Wenn nicht am am Foto genannt - K. Schwab