Biografie Werke
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Bieneck-Roos, Elisabeth

Geboren am: 10.10.1925 in Münsingen Gestorben am: 25.02.2017 in Mannheim
Ausstellungen
  • 2005 Technoseum Mannheim (E)
  • 2004 Altes Rathaus Feudenheim (E)
  • 1961 Kunstverein Mannheim
  • 1957 Reißmuseum Mannheim
Literatur (Auswahl)
  • Im Zeichen der Baustellen - Mannheim Wiederaufbau nach 1945, Carl Bosch Museum Heidelberg, 2003
Arbeiten in öffentlichem Besitz (Auswahl)
  • Städtische Kunsthalle Mannheim
  • REM Mannheim
  • Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
Auszeichnungen (Auswahl)

Kraftvoll und mit zupackendem Strich dokumentiert Elisabeth Bieneck-Roos in den 1970er Jahren den Wiederaufbau Mannheims. Fasziniert von der Welt der Industriearbeit geht sie in große Firmen der Region und protokolliert dort mit ihren Arbeiten die Produktionsprozesse.

Bieneck-Roos in ihrem Atelier
Elisabeth Bieneck Roos in ihrem Atelier.

Biografie

1925 wird Bieneck-Roos in Münsingen, nahe Tübingen geboren. Nach 1945 beginnt sie mit einem Studium der Biologie in Tübingen. Hier lernte sie den Chemiker Dr. Erhard Bieneck kennen, den sie 1947 heiratete. Im gleichen Jahr wechselt sie auch an die Stuttgarter Akademie und beginnt ein Kunststudium.

Sie studiert von 1947 bis 1952 an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, erst grafische Techniken – dann Malerei und Wandtechniken und war unter anderem Schülerin von Willi Baumeister,  der einen nachhaltigen Einfluss auf sie ausübte. Das Kunststudium in Stuttgart war in diesen Jahren noch ganz traditionell  aufgebaut – Porträts, Landschaften und Blumenstillleben.

1952 zog das Ehepaar nach Mannheim. Hier musste sie die Arbeit einer freischaffenden Künstlerin mit dem Familienleben verbinden.

Für ihre künstlerische Weiterbildung besuchte sie ab 1954 Kurse an der Freien Akademie in Mannheim unter anderem bei Prof. Paul Berger-Bergner (1904-1978) und Prof. Carl Trummer (1906-1957).

Künstlerisches Werk

Frühe Arbeiten

In den 1950er Jahren nahm die menschliche Figur einen wichtigen Platz in ihrer Arbeit ein: Figürliche Kompositionen, Porträts, Kinderbildnisse und Aktbilder.

Sie experimentierte mit Mitteln der modernen Malerei: Elemente des Futurismus, der Neuen Sachlichkeit und der Abstraktion finden sich in „Bild einer Tänzerin“ von 1957.

Entstandene Blumenstillleben in den 1960er Jahren werden durch das Verbinden von Farbflächen abstrahiert. Auch in den Landschaftsbildern arbeitet sie mit grafischen Strukturen. 

Industriebilder

Bieneck-Roos bezeichnete sich selbst als eine Industriemalerin. Ihre ersten Arbeiten mit Motiven aus der Industrie entstehen im Mannheimer Hafen ab 1957. Mannheimer Künstler nehmen sie mit zum Zeichnen an die Häfen von Mannheim und Ludwigshafen - und sie ist begeistert.

Wie bei dem aus Neckarau stammenden Xaver Fuhr (1898-1973) wurden für sie die Hafenlandschaften an Rhein und Neckar zur Inspiration, die Schiffe, Kräne, Speicher und Industriewerke zu  Motiven  ihrer Arbeit.

Sie hält die Motive in Aquarell oder Zeichnungen fest – auch in Mischtechniken: Tusche, Grafit, Kreide oder Pastell. Die Farbe an sich wird reduziert. Ihre Farbe ist Schwarz – es kommen Farbakzente hinzu wie Rot, Gelb, Blau und Grün, die die dynamischen Formen hervorheben.

Bieneck-Roos Industrie

So hat sie den größten Teil ihrer Industriebilder geschaffen. Mit dieser Maltechnik lässt sich vor Ort schneller arbeiten – mit Öl war das nicht zu verwirklichen. Doch haben einige Zeichnungen als Vorlagen für Ölbilder gedient.

Es kam zu Aufträgen der BASF - die ersten 1959 - weitere Aufträge anderer Firmen folgten. Immer wieder wurde sie mit Bauhelm in Betrieben zeichnend angetroffen, u.a. bei ABB Kraftwerke Mannheim, Großkraftwerk Mannheim  oder im Kraftwerk Heilbronn.

Sie arbeitet am liebsten vor Ort, ob in der Natur oder auf der Baustelle. Sie setzt sofort die ersten Eindrücke um und überlässt nichts dem Gedächtnis. Unter den Industriebildern lassen sich vier Themengruppen unterscheiden: Industriegelände, Werksanlagen, Brücken und Maschinen. 

Mannheim-Arbeiten

Mit ihren Arbeiten ist Bieneck-Roos auch eine Chronisten des Wiederaufbaus Mannheims nach der Zerstörung des Zweiten Weltkrieges und der baulichen Veränderung der Stadt in der Zeit vor der Bundesgartenschau 1975. Aber auch den Erweiterungsbau der Kunsthalle, den Neubau des Stadthauses, des Planetariums oder den Bau des Fahrlachtunnes dokumentierte sie. Künstlerisch interessiert sie dabei der unfertige Zustand – das neue Werden.

Bieneck-Roos Mannheim

Elisabeth Bieneck- Roos ist mit ihren Zeichnungen,Grafiken und Bildern von Brücken und Industrieanlagen auch außerhalb der Metropolregion geschätzt und anerkannt.

Text: Christine Schumann
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